So schmeckt der Sommer

Ribisel

wie man in Österreich zu Johannisbeeren sagt, sind für mich unvergesslich mit Sommer verbunden. Das saure Kribbeln, das die kleinen roten Beeren auf Zunge und Gaumen hinterlassen, erinnert mich an unbeschwerte Kindertage. Immer wieder sind wir zum Ribiselstrauch und haben und eine Rebe gepflückt und sie sofort in den Mund rieseln lassen. Die roten Flecken, die auf den Händen zurückblieben, haben uns verraten, wenn wir ein bisschen genascht haben. Ribiselkuchen mit süßer Schneehaube gibt es für meine Familie auch heute nur im Sommer.

Frisch gepflückt aus Omas Garten im Waldviertel sind sie natürlich am Besten. Auch am Markt oder im Supermarkt findet man im Sommer eine schöne Auswahl an regionalen Früchten. Juli und August ist schließlich Saison für Ribisel /Johannisbeeren.

Kindheitserinnerungen

Ribisel, die nicht im Mund oder im Kuchen landeten, wurden zu Sirup verkocht. Vor allem schwarze Johannisbeeren landeten im Entsafter. In meiner Kinheit haben wir gefühlt tagelang zwischen den Ribiselsträuchern aller Verwandten verbracht. Zum Teil umgeben von Hühnern vom Bauernhof oder in Gesellschaft der Hofkatzen. In der Küche wurden die Früchte dann zu Sirup verarbeitet. Der süße Duft war noch lange in meiner Nase. Die Finger waren tiefrot gefärbt. Ich mochte den Saft nicht so gerne, weil es dann nur mehr Ribiselsaft gab, bis der Vorratskeller leer war.

Als Kind hab ich es geliebt, die kleinen Beeren vom Stengel zu zupfen. Was für ein Spaß! Zum Teil waren mehr Ribisel am Boden als in der Schüssel! Im nördlichen Waldviertel sagt man dazu „orebeln“. Hier hab ich die meiste Zeit meiner Sommerferien verbracht. Am Ende der Ferien war meine Sprache für meine Wiener Freundinnen kaum mehr zu verstehen.

So mache ich Ribiselkuchen

Aus 2 Eiweiß und Kristallzucker rühre ich Schnee und stelle es zu Seite.
Ich reduziere in all meinen Rezepten die Zuckermenge. Auch hier ist ca 30% weniger Zucker im Kuchen, als in meiner Kindheit. Durch die Säure der Ribisel/Johannisbeeren braucht es aber doch die angegebene Menge.

Staubzucker, Vanillezucker, 2 Dotter und 1 Ei mit 3 Esslöffel warmem Wasser verrühren. Mehl und Backpulver unterrühren. Erst zum Schluss den Teig mit Milch geschmeidig machen. Eine Tortenform fetten oder mit Backpapier auslegen und den Teig einfüllen.
Heizt das Backrohr auf ca. 175°C auf und lasst den Teig für ca. 10 Minuten vorbacken.

Währenddessen die Ribisel (Johannisbeeren) vom Stängel zupfen und vorsichtig unter den Schnee heben. Dann auf den vorgebackenen Teig verteilen. Den Ribiselkuchen noch weitere 30-40 Minuten backen. Die süße Schneehaube soll ganz leicht braun werden.

Einem sommerlich, süß-saurem Genuss steht nun nichts mehr im Weg!

Lasst es euch gut schmecken!